Sieg über Korruption

Bildungsminister Maker Mwumba (Mitte) umringt von ADH Congo Mitgliedern Mpona (l), Wolfgang, Gilbert und André (r)
Da nicht einmal der Gouverneur von West-Kasai, in dessen Bundesland unsere Schule liegt, Chef Mungamba umstimmen konnte, den Bau unserer Schule fortzusetzen, rief André den Bildungsminister, Herrn Maker Mwumba, an. Der war gleich bereit uns am nächsten Tag zu treffen. André, persönlich mit dem Minister bekannt, schilderte unsere Situation, und gemeinsam zeigten wir ihm ein paar Ausschnitte unseres neuesten Videos über die Schule http://youtu.be/4Rh6_EEmZ50.
Der Minister stammt aus Tshikapa und kennt die Situation gut, auch dass viele Leute in dem Gebiet wie Nomaden leben. Diese ständige Migration wirkt sich negativ auf den Bildungsstand der Kinder aus. Somit bietet sich unsere Schule für ihn als ein vielversprechendes Projekt an, das zu mehr Sesshaftigkeit der Leute beitragen kann und ihren Kindern eine gute Ausbildung anbietet. Er sagte, vor allem in dieser Region gäbe es zu wenig Schulen und begrüßt darum unser Engagement mit Nachdruck.
Er war schockiert, wie Chef Mungamba den Bau von mehr Schulgebäuden blockierte und viel Geld und die Hälfte der Baumaterialien verlangte. Er sagte, wir sollen ihm ein paar Tage geben, um die Sache zu regeln. Nach einer Woche wurden alle beschlagnahmten Materialien zurückgegeben und es konnte mit dem Bau weitergehen! Kurz darauf rief der Minister André an und fragte, ob alles in Ordnung sei! Ein Mann mit Vision!
Das Ganze ist ein großer Sieg über Korruption und eine tolle Ermutigung für uns und all unsere Freunde. Das Treffen mit Minister Maker gibt uns Hoffnung, dass Veränderungen im Kongo möglich sind, wenn man nur die richtigen Leute findet, mit denen man zusammenarbeiten kann. Selbst André, der sonst nicht viel über Gott redet, nannte es ein Wunder! Von verschiedener Seite war uns zuvor angetragen worden, die ganze Sache zu vergessen und Mushapo zu verlassen, aber wir sind froh, nicht aufgegeben zu haben.
Die Blechteile sind bereits auf der Holzkonstruktion für das Dach unseres dritten Gebäudes verlegt (Foto links), die Gräben für das Fundament gezogen und weitere Ziegelsteine werden hergestellt. Durch diese Bauverzögerung verloren wir 70 Sack Zement, da er in diesem feuchten Klima nach 6 Monaten unbrauchbar wird. So musste Jean an die angolanische Grenze fahren, um neuen Zement zu kaufen, der dort billiger ist als in Tshikapa. Mit 5 Säcken pro Lastfahrrädern wird das Material nach Mushapo transportiert, auf einer Fahrt, die für diese Strecke von 100 km zwischen 4 und 5 Tagen dauert.
Vom Bildungsministerium in Kamonia erhielt unsere Schule ein Geschenk von 48 Mathe- und Französisch-Büchern für die 3. und 4. Klassen.
Trotz dieser positiven Wende mussten wir wieder den Verlust eines Babys beklagen. Ein anderer Lehrer, Herr Mukoma, hat 4 Kinder und verlor sein fünftes Kind, einen 5 Monate alten Säugling, an zu hohem Fieber. Die Gesundheitsversorgung in der Gegend bleibt nach wie vor ein großes Problem.
Lenka und Anissa trafen inzwischen wie geplant gut in Kinshasa ein, und wir bezogen zusammen 2 kleine Zimmer im Anbau von Freunden der Familie Mpona. Sara, die Mutter der Familie, hat 8 große Kinder und verlor vor kurzem ihren Mann wegen Krankheit. Wir hoffen ein wenig Trost und Segen für diese Familie zu sein, wie sie es für uns ist.
Unser Dank geht auch an die Eigentümer einer englischsprachigen Internationalen Schule, die sich bereit erklärt haben, Anissas Besuch in ihrer Einrichtung zu sponsern, denn dafür hätten wir nicht die nötigen Mittel gehabt. Es ist eine große Herausforderung für sie von dem kleinen Kindergarten in Prag in diese riesige Schule zu wechseln. Es ist erstaunlich, wie gut sie es packt und wie viel sie in kurzer Zeit schon gelernt hat.
Zudem hatten wir Gelegenheit einige enge Freunde zu besuchen, die wir für eine lange Zeit nicht gesehen hatten, und lernten neue Freunde kennen. Sie gaben sich alle Mühe, uns willkommen zu heißen, und dank ihrer Hilfe konnten wir uns gut einrichten mit dem nötigen Hausrat, einschließlich Ventilator, Trinkwasser, dringend benötigten Reifen für unser Auto usw.
- Bildungsminister Maker Mwumba (Mitte) umringt von ADH Congo Mitgliedern Mpona (l), Wolfgang, Gilbert und André (r)
- Der verzögerte Schulbau
- Die Schüler helfen beim Bau ihrer Schule
- Der von Unbrauchbarkeit bedrohte Zement